1947: Das Hafenkonzert startet

Pfingsten 1947 ging der Radioklassiker erstmals auf Sendung und war bis 2013 als klingende Visitenkarte des Landes Bremen unterwegs. Regelmäßig dokumentieren die Klönschnackrunden die Verbundenheit der Hansestadt und Radio Bremens mit Häfen und Schifffahrt.

Hafenkonzert-Hörer vor dem Radio
1.400 Sendungen in 66 Jahren: einmal im Monat gab es sonntags früh das Hafenkonzert. Bild: Radio Bremen

Über 1.400 Sendungen in 66 Jahren von den verschiedensten Orten der Welt – das Hafenkonzert von Radio Bremen kann auf viele Jahre erfolgreiche Radioarbeit zurückblicken. Am 27. Oktober 2013 wurde die letzte Sendung ausgestrahlt. Höhepunkte und besondere Ereignisse haben wir in einer Chronik für Sie zusammengefasst.

9. Juni 1929: Die Norag (Nordische Rundfunk A.G.), Vorläuferin von NDR und RB in der Weimarer Republik, sendet erstmals das Hafenkonzert. Die erfolgreiche Live-Sendung, entwickelt vom Norag-Intendanten Hans Bodenstedt und dem Reporter Kurt Esmarch, verbindet Musik aus Norddeutschland und Talkrunden mit Reportagen und Berichten aus der Welt der Seefahrt.

Reporter Paul Dieter Kümper beim Hafenkonzert
Reporter Paul Dieter Kümper beim Hafenkonzert Bild: Radio Bremen | Georg Schmidt

25. Mai 1947: Nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt Radio Bremen, damals noch Sender der US-Militärregierung, die Tradition des Hafenkonzerts wieder auf. Paul Dieter Kümper moderiert die erste Sendung von Bord des Schiffes "Princeton Victory". Das Hafenkonzert spiegelt die Verbundenheit der Hansestadt mit den Häfen und der Schifffahrt wider. Nach dem Krieg spielen die Häfen eine wichtige Rolle in Bremen. Sie sind Umschlagplatz für Güter aus der ganzen Welt. Häufig kommen Lebensmittel aus Übersee für die hier stationierten Amerikaner an. 

1948: Das Hafenkonzert wird zum ersten Mal aus der Strandlust in Vegesack gesendet. Über viele Jahre hinweg bleibt das Vegesacker Hotel einer der beliebtesten Veranstaltungsorte.

5. April 1949: Radio Bremen wird in deutsche Verwaltung übergeben.

19. Februar 1950: Radio Chicago übernimmt das Hafenkonzert als erste Rundfunkstation in den USA, Sender wie die Radiostationen in Cleveland, Buffalo und Pittsburgh folgen. Noch heute gehen vereinzelt Mitschnitte nach Amerika.

29. September 1951: Das Hafenkonzert findet auf dem Motorschiff "Bärenfels" im Überseehafen am Schuppen 14 statt. Für musikalische Unterhaltung sorgen Jan Behrens und das Norddeutsche Blasorchester. Moderiert wird die Sendung von Paul Dieter Kümper.

26. April 1958: Die Jubiläumssendung anlässlich des 150. Hafenkonzerts kommt aus Bremerhaven. Zu Gast sind Richard Germer, die drei Peheiros und Jan Behrens. Die drei Peheiros gehörten zur Bremer Schlagerszene. Sie hatten sich bereits in den 1930er Jahren in der Flugzeugwerft Focke-Wulf in Bremen kennengelernt.

13. Dezember 1959: Das Hafenkonzert meldet sich mit: "Hier ist New York. Hier ist das Turbinenschiff "Bremen", vom Flaggschiff des Norddeutschen Lloyds an der 88. Pier in Manhattan, New York. Die Sendung gewinnt internationalen Charakter. Das Hafenkonzert wird aus New York gesendet und auf viele Radiostationen in den USA übertragen.

1960: Das Hafenkonzert wird von der "Seven Seas" aus Andalsnes, Norwegen gesendet.

14. November 1961: Das Team sendet probeweise von der "United States", dem damals schnellsten Fahrgastschiff der Welt. Eine Live-Sendung von einem fahrenden Schiff ist ein großes technisches Abenteuer, denn man ist nicht sicher, ob es überhaupt möglich ist, Sprache und Musik für den Hörer verständlich zu übertragen. Der Test verläuft erfolgreich und später kann das Hafenkonzert von der "United States" gesendet werden. Das Schiff ist von Southhampton, England nach Bremerhaven unterwegs. Sämtliche Küstenfunkstationen in England waren zuvor gebeten worden, die Signale zu empfangen, außerdem sind auf Borkum und der holländischen Insel Vlieland zusätzliche Empfangsstellen eingerichtet.

25. Februar 1962: Das Hafenkonzert findet zum 250. Mal statt. Mit den Worten "diese 250 Mal sind ein Stück deutsche Seefahrtsgeschichte" beginnt der Moderator die Jubiläumssendung aus dem Überseemuseum. Georg Borttscheller, Bremer Senator für Häfen Schifffahrt und Verkehr, ist gekommen um dem Hafenkonzert zu gratulieren.

1963: Das Hafenkonzert wird von der "Berlin", die in Montreal (Kanada) im Hafen liegt, gesendet.

25. Oktober 1970: Die Sendung wird zunehmend internationaler. Diesmal wird vom Balkon des Rathauses in Valencia (Italien) gesendet. Der Bürgermeister selbst gibt sich die Ehre und nimmt an der Veranstaltung am frühen Morgen teil.  

25. April 1971: Das Hafenkonzert feiert 500. Sendungsjubiläum. Horst Vetter blickt auf 500 Sendungen zurück. Er spricht mit Reporter Paul Dieter Kümper, Aufnahmeleiter und Organisator Adolf Braune und Techniker Kurt Krauss.

12. August 1976: Radio Bremen sendet dieses Mal aus der nordfranzösischen Hafenstadt Boulogne sur Mer. Es ist das 640. Hafenkonzert.

24. Juni 1979: Adolf Braune wird in der Vegesacker Strandlust verabschiedet.

1979: Nach Adolf Braune übernimmt Gerd Michel die Organisation und Gestaltung des Hafenkonzerts.  

22. Juli 1979: Das Hafenkonzert findet in Verbindung mit dem ORF-Landesstudio in Wien statt. Anlass ist das 150-jährige Bestehen der Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft. Gesendet wird von Bord der "Stadt Passau", die an der Reichsbrücke in Wien liegt.

6. Juli 1980: Die Sendung wird in Kooperation mit dem Rias Berlin (Rundfunk im amerikanischen Sektor) produziert. Das Hafenkonzert findet im Strandbad Wannsee in Berlin statt. In den folgenden Jahren kommt es noch häufig zu Co-Produktion mit dem Rias.

17. August 1980: Radio Bremen sendet von Bord des M.S. "Princesse Ranghild" aus Oslo.

31. August 1980: Das Hafenkonzert feiert 60 Jahre Flugverbindung zwischen Bremen und Amsterdam. Gesendet wird aus dem Hangar 12 vom Schipohl-Airport in Amsterdam.

9. November 1980: Das Hafenkonzert findet zum 750. Mal statt. Wieder einmal wird in der Strandlust in Vegesack gefeiert.

12. April 1981: Musiziert und geschnackt wird dieses Mal auf der M.S. "Norstar", einem Fährschiff, das zwischen Rotterdam und Hull verkehrt.

24. April 1983: Die 814. Sendung des Hafenkonzerts wird von Bord der M.S. "Austria" gesendet. Diese liegt am Anleger St. Johann I, in Basel.

21. August 1988: Das Konzert wird in Danzig produziert. Radio Bremen kooperiert mit dem Rundfunk Gdansk in Polen. Die Sendung findet auf zwei Sprachen statt. Allerdings ohne Simultandolmetscher. Die Ansagen werden erst auf Deutsch, dann auf Polnisch gemacht.

16. April 1989: Das 970. Hafenkonzert findet im Kursaal in Horumersiel statt. Gerd Michel bezeichnet Horumersiel als "Treffpunkt Europas".  Für musikalische Unterhaltung sorgt das Norddeutsche Blasorchester unter der Leitung von Fregattenkapitän Michael Wintering.

1992: Klaus Jacob wird Redakteur beim Hafenkonzert. Er tritt die Nachfolge von Gerd Michel an. Viele Jahre lang gestaltet er das Programm, organisiert Klönschnackrunden, lädt Politiker und Wirtschaftsvertreter zu spannenden Diskussionen ein.

16. August 1992: Zum 11. Mal gibt es das Hafenkonzert aus Bonn. Mehr als 100 Gäste finden sich am frühen Morgen auf dem Bonner Marktplatz ein. Dabei ist auch die Bürgermeisterin Waltraud Christians.

1995: Das Hafenkonzertteam sendet vom Kreuzfahrtschiff "Europa", das sich vor der marokkanischen Küste befindet.

6. April 1997: Klaus Jacob gelingt es, Heino für das Hafenkonzert in Osterholz-Scharmbeck zu gewinnen. Die beiden kennen sich aus früheren Jahren. Trotz der für Heino ungewöhnlich niedrigen Gage, tritt der Schlagersänger in der Sendung auf.

18. Mai 1997: Es ist der 50. Geburtstag des Hafenkonzerts. Gefeiert wird die 1.181. Sendung in der "Strandlust".

Januar 1999: Günther Meyer übernimmt die Moderation des Hafenkonzerts. Seine erste Sendung findet in der "Strandlust" in Vegesack statt. "Wenn es mal etwas zu feiern gibt, dann machen wir das hier", sagt Meyer damals.

9. Januar 2000: Zum 1250. Mal sendet Radio Bremen das Hafenkonzert. Dem Anlass entsprechend wird aus der "Strandlust" gesendet. Sänger Peter Petrel und Bremens Bürgermeister Henning Scherf sind zum Gratulieren gekommen.

1. August 2004: Bei einem Hafenkonzert in Dorum bringt ein Hubschrauber im Tiefflug das Festzelt zum Einsturz. Der Bundeswehr-Helikopter war auf dem Weg zu einem Hafenfest, dort sollte er für die Besucher einen Schauflug machen. Einige Gäste des Hafenkonzerts wurden bei dem Unfall verletzt, die meisten kamen aber mit dem Schrecken davon.

3. Juni 2007: Das Hafenkonzert feiert 60. Geburtstag. Wieder einmal kommen um die 1.000 Leute in die "Strandlust" nach Vegesack. Dabei waren die dänisch-deutsche Schlagersängerin Dorthe und das maritime Urgestein Günther Bockelmann alias Hein Mück. Auch Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen und Radio-Bremen-Indentant Heinz Glässgen waren bei der 1.358. Sendung zu Gast.

12. Juni 2009: Tod von Günther Bockelmann alias Hein Mück. Der Bremerhavener Sänger und Komponist war unter anderem durch das Hafenkonzert bekannt geworden. Bevor Günther Bockelmann seine musikalische Karriere begann, fuhr er selbst zur See. Mit seinen Seemannsliedern trug er maßgeblich zur maritimen Atmosphäre des Hafenkonzerts bei.

20. Mai 2012: Das Hafenkonzert feiert seine 1.400. Sendung, traditionsgemäß in der Vegesacker "Strandlust". Mit dabei sind Solist Peter Petrel, der Schulschiff-Deutschland-Chor und die Big Band "Bremer Stadtmusikanten" unter der Leitung von Prof. Harry Schmadtke. Bei Frühstück, Shantys und Bier wird der 65. Geburtstag der beliebtesten Musiksendung von Radio Bremen gefeiert. Geburtstagsgäste sind Hafenkonzert-Fan Klaus Senzlober und Hafenkonzert-Moderator Günther Meyer.

27. Oktober 2013: Radio Bremens älteste Hörfunksendung geht auf seine letzte Fahrt. Das Hafenkonzert auf Bremen Eins verabschiedet sich in einer Live-Sendung aus dem Fährhaus in Farge von den Hörerinnen und Hörern.

Das letzte Hafenkonzert

Bild: Radio Bremen