2001: Vergabe des ersten Radio-Bremen-Krimipreises

Radio-Bremen-Krimipreis, Verleihung 2019
Krimipreis-Verleihung 2019 an Preisträgerin Liza Cody Bild: Radio Bremen | Michael Bahlo

Mit dem Krimipreis für Autorinnen und Autoren zeichnet Radio Bremen seit 2001 herausragende Werke der Kriminalliteratur aus. Er zählt zu einem der renommiertesten Krimipreise in Deutschland und ist mit 2.500 Euro dotiert.

Vater und Ideengeber des Bremer Krimifestivals "Prime Time - Crime Time" ist der Schriftsteller Jürgen Alberts. Inspiriert wurde er durch das Krimifestival "Semana Negra" (Schwarze Woche) in Asturien. Krimiautoren kommen einmal jährlich an der spanischen Nordküste zusammen und feiern ein Fest rund um den spanischen Kriminalroman.

Bremer Krimifestival "Prime Time – Crime Time"

1997 war es dann soweit: Das Bremer Krimifestival "Prime Time – Crime Time" wurde ins Leben gerufen. Drei Jahre später kam Radio Bremen dazu. Im Rahmen des 10er-Krimi-Gipfeltreffens lasen zehn Autoren zehn Minuten aus ihrem Krimi vor. Das Ganze wurde live übertragen von Radio Bremen.

Namhafte Krimi-Autoren

2001 startete die erste Radio-Bremen-Kriminacht, moderiert von Jürgen Alberts. Neben der Preisverleihung gibt es Lesungen, Musik und Autorengespräche, und der erste Radio-Bremen-Krimipreis wurde im Sendesaal an Friedrich Ani verliehen. 2002 übergab Ani im Bremer Schauspielhaus den Preis an die Krimiautorin und Staatsanwältin Frances Fyfield aus Großbritannien. Außerdem gaben Niedersachsens Justizminister Christian Pfeiffer und Krimi-Experte Jürgen Roland Einblicke in ihre Arbeit. Radio Bremens Hörspielmacher brachten das Krimi-Hörspiel "Ach, Götz" zum ersten Mal live auf die Bühne, und der Moderator Otmar Willi Weber führte durch den Abend. Das Nordwestradio übertrug die Veranstaltung live aus dem Bremer Schauspielhaus.

Preisverleihung mit Gästen und Live-Musik

Von Beginn an war die Preisverleihung in eine große Gala mit Live-Musik und Gästen eingebettet: bekannte KrimiautorInnen wie z.B. Ingrid Noll, Doris Gercke, Horst Eckert, Oliver Bottini, Elisabeth Herrmann, Petra Hammesfahr, Norbert Horst und Andreas Pflüger stellten neue Geschichten vor und gaben Auskunft über ihr kriminalistisches Handwerk. Als Special Guests waren z.B. die Schauspielerin Gabriela Maria Schmeide dabei, als Hauptdarstellerin im Film "Die Polizistin", und auch der Kriminalist und Profiler Axel Petermann. Renommierte Musiker wie Mark Scheibe, Ralf Benesch, Andy Eichhorn, das Duo König und die "Telstars" um Thomas Milowski und Peter Apel sorgten für Spannung musikalischer Art.

Jury und Locations

2003 bis 2007 wurde der Preis im Rahmen des Bremer Krimifestivals "PrimeTimeCrimeTime" in der Bremer Schauburg verliehen, moderiert von Lore Kleinert und Jürgen Alberts, und nach dem Umzug Radio Bremens ins Stephaniviertel fand die Preisverleihung im Weserhaus des Senders statt, seit 2017 dann wieder im Bremer Theater. Nach Julia Westlake (2008) wird die Verleihung des Krimipreises im Rahmen der Großen Kriminacht ausschließlich von Hilke Theessen moderiert.

Juroren waren bis 2014 Dr. Lore Kleinert (Leiterin Kulturabteilung Radio Bremen), Jörg-Dieter Kogel (Programmleiter Nordwestradio, Radio Bremen), Jürgen Alberts (Krimi-Autor und Organisator des Festivals "Prime Time - Crime Time), Thomas Böhm (Leiter des Literaturhauses Köln), später ergänzt um Rainer Moritz (Leiter des Literaturhauses Hamburg). Seit 2015 besteht die Jury aus Dr. Lore Kleinert, zunächst noch Guido Schulenberg sowie den Redakteurinnen und Krimi-Kritikerinnen Martina Bittermann und Jutta Günther.

Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger belegt die durchgehende Qualität der Jury-Arbeit, und internationale Stars der Kriminalliteratur wie Arne Dahl, Gianrico Carofiglio, Ake Edwardsson oder Liza Marklund spüren ebenso wie die deutschen Preisträger dem Kontext weltpolitischer Krisen nach und gewähren Einblick in die unterschiedlichen Milieus und Ermittlungsmethoden.

Keine Orientierung an Bestsellerzahlen

Die Jurys des Radio-Bremen-Krimipreises orientieren sich nicht an kurzlebigen Moden und Bestsellerzahlen, sondern setzen auf Originalität und Perspektivenreichtum, gesellschaftliche Relevanz, sprachliche Brillanz und dramaturgische Überzeugungskraft sowie schlüssige Figurenzeichnungen, so dass glatte oder vorhersehbare Lösungen verweigert werden – zu Recht und mit Gewinn für die Leser und Radiohörer und –hörerinnen. Von Beginn an wurden die Gala-Abende aufgezeichnet und zeitversetzt ausgestrahlt.

Autorin: Lore Kleinert/April 2020

Liste der Preisträger seit 2001:

2020 Jan Costin Wagner
2019 Liza Cody
2018 Tom Hillenbrand
2017 Simone Buchholz
2016 Liza Marklund
2015 Merle Kröger
2014 Zoë Beck
2013 Jörg Maurer
2012 Kate Atkinson
2011 Elisabeth Herrmann
2010 Arne Dahl
2009 Stefan Slupetzky
2008 Gianrico Carofiglio
2007 Oliver Bottini
2006 Polina Daschkowa
2005 Veit Heinichen
2004 Ake Edwardson
2003 Anne Chaplet
2002 Frances Fyfield
2001 Friedrich Ani