Fernsehen

Rabiat: Frauen unter Druck

14. Mai 2021, 15 Uhr | ARD Mediathek und 17. Mai 2021, 22:50 Uhr | Das Erste

Es war noch nie so leicht, eine Frau zu sein – und es war noch nie so kompliziert. Eigentlich dürfen und können Frauen alles, aber landen oft nur in der zweiten Reihe. Oder zerreiben sich zwischen den eigenen Ansprüchen und denen anderer. So jedenfalls geht es Rabiat-Reporterin Julia Rehkopf. In „Rabiat: Frauen unter Druck“ will sie herausfinden, wie Frauen im Jahr 2021 leben. Wie verändern sich Lebens- und Arbeitswelten und warum ist die Gesellschaft in so vielen Bereichen noch nicht weiter? Es geht um die drei großen Ks: Karriere, Kinder, Körper – und um Hürden, mit denen Frauen heute (noch immer) konfrontiert werden. Das Erste zeigt die Reportage am Montag, 17. Mai., 22.50 Uhr. Bereits ab Freitag, 14. Mai, 15 Uhr ist sie in der ARD Mediathek und im YouTube-Kanal des „Y-Kollektiv“ abrufbar.

Rabiat-Reporterin Julia Rehkopf ist selbst Mitte 30, hat ein zweijähriges Kind und arbeitet in Teilzeit. Im Job ist sie von männlichen Chefs umgeben, was sie aber nicht daran hindert, sich zu verwirklichen. Eigene Filme drehen und Projekte leiten gehört zu ihrem Alltag. Als Feministin hat sie sich noch nie gesehen. Sie wollte sich immer schon „lieber um Inhalte“ kümmern. Aber jetzt stellt sie sich selbst die Frage, an welchen Maßstäben und Werten sich Frauen 2021 eigentlich messen wollen und an welchen sie sich selbst messen will? Ist sie auf einem guten Weg zur vollen Entfaltung ihres Potentials, oder hängt sie unbewusst doch in alten Mustern fest? Orientierung fällt ihr momentan nämlich schwerer denn je und egal, ob es um Körper oder Karriere geht.

Es fängt beim Offensichtlichen an: Dem Körper der Frau. Sind Nacktbilder von Frauen „sexistische Werbung“ oder weibliche Selbstbestimmung? Julia Rehkopf trifft auf Suzie Grime, die freizügige Fotos von sich auf der Plattform OnlyFans verkauft. Ihre Meinung: Wenn sie sowieso schon angeglotzt wird, dann sollen andere auch dafür bezahlen. Suzie Grime nennt das Feminismus. Anders die Kreativagentur Goal Girls. Die jungen Geschäftsfrauen wollen zeigen, dass Weiblichkeit mehr ist als nur der Körper. Mit Julia Rehkopf sprechen sie darüber, warum sie auf keinen Fall männliche Strukturen kopieren wollen und erklären ihren Ansatz von „radical vulnerability“. Für sie sind Selbstakzeptanz und emotionale Intelligenz der Schlüssel zur Selbstbestimmung.

Die Reporterin trifft außerdem auf Meeresforscherin Prof. Dr. Antje Boetius, Leiterin des Alfred-Wegener-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Für ihre Arbeit hat sie bereits viele Auszeichnungen bekommen. Die Mittfünfzigerin erzählt, wie sie sich gegen die Männer durchgesetzt hat, warum es so wenige Frauen bis an die Spitze der Wissenschaft geschafft haben und warum sie immer wieder auf ihre Kinderlosigkeit angesprochen wird.

Selbstbestimmung kann aber auch anders gelebt werden. Im Film trifft Julia Rehkopf auf eine Hausfrau und Mutter aus Süddeutschland. Nach ihrer Elternzeit kündigte sie ihren Job bei einem christlichen Buchverlag und entschied sich dazu, „Vollzeitmama“ ihrer drei Kinder zu sein. Seit Anfang 2020 nimmt sie auch Pflegekinder auf. Nebenbei betreibt sie auch ihren eigenen Blog „mothearthood“.

Stab

Buch/RegieJulia Rehkopf
KameraLucie Westbrock, Andy Lehmann
TonHellen Heß, Boris Joens
SchnittDanny Breuker, Manuel Weingärtner
ProduktionsleitungMichael Kappler
ProducerManuel Möglich, Christian Tipke
RedaktionJochen Grabler, Michaela Herold (Radio Bremen)
LeitungThomas von Bötticher (Radio Bremen)

„Rabiat“ ist eine Produktion der Sendefähig GmbH (Manuel Möglich, Dennis Leiffels und Christian Tipke) im Auftrag von Radio Bremen für Das Erste 2021.

„Rabiat“

Das junge Reportageformat von Radio Bremen, in dem Journalistinnen und Journalisten mit Haltung kontroverse Themen der Zeit und der Gesellschaft beleuchten, ist die Erweiterung des „Y-Kollektivs“ ins Fernsehen. Das „Y-Kollektiv“ ist eine Gruppe junger Journalistinnen und Journalisten, die sich eine große Fangemeinde aufgebaut hat - mit über 890.000 Abonnenten bei YouTube (Stand Ende März 2021) mit durchschnittlich 7,5 Millionen Abrufen pro Monat (Februar/März 2021) und mehr als 218 Millionen Aufrufen insgesamt. Redaktionell betreut wird das funk-Format „Y-Kollektiv“ vom Radio Bremen-Programmbereich Pop & Digital, der sich u.a. um die Entwicklung junger, crossmedialer Angebote für die ARD kümmert. Vor und nach den Fernseh-Reportagen wird auf den Kanälen des „Y-Kollektivs“ (YouTube, Facebook, Twitter, Instagram) diskutiert. In den Social-Media-Kanälen führen die Autorinnen und Autoren persönliche Debatten, berichten transparent über ihre Arbeit und Recherche. Den Fragen der Zuschauerinnen und Zuschauer im Fernsehen stellen sie sich in Q&As oder in den Kommentarspalten. Seit November 2020 gibt es außerdem „Y-Kollektiv – Der Podcast“ in der ARD-Audiothek.

Die Fotos sind unter www.ard-foto.de abrufbar.